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Die Rolle von Trauma bei sexueller Abhängigkeit

Traumatische Erfahrungen haben die meisten von uns auf die eine oder andere Weise gemacht. Sei es durch Missbrauch, Verlassenwerden oder einer Situation, über die wir keine Kontrolle hatten.

Wenn wir als Kinder keinen Zugang zu Ressourcen hatten, die uns geholfen hätten durch den Schmerz dieser Erfahrungen zu navigieren, entwickeln wir oft Bewältigungsmechanismen, die auf lange Sicht ungesund sein können.

TRAUMA POSITIONIERT UNS FÜR ZUKÜNFTIGES VERSAGEN

Wenn ein Kind traumatische Erfahrungen durch Missbrauch oder Verlassenwerden macht, ist sein Gehirn im wahrsten Sinne des Wortes verletzt.

Trauma beeinflusst die Fähigkeit des Gehirns, auf gesunde Weise künftige Stresssituationen und verschiedene Umgebungen zu bewältigen, Intimität und Bindung in Beziehungen zu entwickeln, mit Gefühlen umzugehen und gesunde Entscheidungen zur Selbstfürsorge zu treffen.

In einem auf Englisch verfassten Artikel der Psychologie Heute - 7 Wege, wie schädliche Erfahrungen in der Kindheit dein Gehirn verändern können (7 Ways Childhood Adversity Can Change Your Brain) - erörtert Donna Jackson Nakazawa wie ein Trauma, welches sie als schädliche Erfahrung in der Kindheit (Adverse Childhood Experience, ACE) beschreibt, unseren Entscheidungsprozess und Bewältigungsmechanismus beeinflusst.

Für sie beinhalten traumatische Erfahrungen Folgendes:

Mit einem Elternteil, der depressiv oder Alkoholiker ist aufzuwachsen; ein Elternteil durch Scheidung oder andere Ursachen zu verlieren; chronische Demütigung auszuhalten; emotionaler, sexueller oder körperlicher Missbrauch.

Sie verweist auf Studien, die aufzeigen, dass durch Erleiden eines Traumas im Kindheitsalter ein Hormon im Gehirn freigesetzt wird, das die Größe des Hippocampus reduziert. Dieser Teil des Gehirns ist für die Verarbeitung von Emotionen und Erinnerung zuständig, wie auch für die Handhabung von Stress.

Sie berichtet weiter über die Konsequenzen von schädlichen Erfahrungen in der Kindheit (ACE):

Neueste Magnetresonanztomografien (MRT) zeigen, dass, je höher die ACE-Punktzahl einer Person ist, desto weniger graue Substanz hat sie in anderen Schlüsselbereichen des Gehirns. Diese Bereiche schließen auch die frontale Hirnrinde (präfrontaler Kortex) ein, ein Bereich, der verknüpft ist mit den Fähigkeiten Entscheidungen zu treffen und sich selbst zu regulieren. Auch der Mandelkern (die Amygdala) gehört zu diesen Bereichen, der als Alarmanage bei der Bewältigung von Angst fungiert. Kinder, deren Gehirn durch schädliche Erfahrungen in der Kindheit (ACE) verändert wurde, werden eher zu Erwachsenen, die selbst bei kleineren Stressfaktoren überreagieren.

Donna Jackson Nakazawa schließt daraus,

dass Kinder, die in der Zeit des Erwachsenwerdens schon eine Vergangenheit mitbringen, die geprägt war von Schwierigkeiten und fehlender Präsenz eines beständigen und liebenden Erwachsenen, der ihnen durch Situationen hilft, mit größerer Wahrscheinlichkeit Stimmungsstörungen entwickeln oder schlechte Funktions- und Entscheidungsfähigkeiten haben.

Es ergibt Sinn, dass wir nach traumatischen Erfahrungen wie Missbrauch oder Verlassenwerden anfälliger und versucht sind, in betäubende Verhaltensmuster zu verfallen, die dann bald zwanghaft und unkontrollierbar werden.

TRAUMA KREIERT EINEN WEG IN SEXUELLE ABHÄNGIGKEITEN

Sexuelle Abhängigkeit entsteht nicht unbedingt in einem Vakuum, sondern kann beruhen auf einer Neigung zu zwanghaftem Verhalten, in dem Versuch, den emotionalen Schmerz eines Kindheitstraumas zu dämpfen.

Dr. Robert Muller beschreibt in einem auf Englisch verfassten Artikel der Psychologie Heute mit dem Titel ´”Sexuelle Abhängigkeit: Eine Reaktion auf Trauma?” Folgendes:

Das Trauma mag entwicklungsbedingt sein, wie im Falle eines häuslichen Umfelds, in dem angemessene Unterstützung für die Realitäten der jugendlichen Sexualität fehlt. Oder die Sexualität wird vielleicht schon früh übermäßig gefördert. Trauma, wie zum Beispiel sexueller Missbrauch, kann auch eine ungesunde sexuelle Entwicklung verursachen, da es physische, emotionale und psychologische Prozesse stört, die für gesundes, sexuelles Verhalten förderlich wären.

Zwanghaftes sexuelles Verhalten ist also ein Versuch, Genuss im Schmerz zu erfahren, aber es führt auch zu noch mehr Trennung und Isolation um vor weiterem möglichen Schmerz zu schützen.

Diese Kombination, den emotionalen Schmerz zu umgehen und gleichzeitig die „Medizin“ des Vergnügens zu brauchen, ist eine natürliche Reaktion auf Trauma in der Kindheit.

Sexuelle Abhängigkeit wird so zur Flucht in den Versuch, sich gut zu fühlen inmitten des sich Schlechtfühlens.

Wenn Menschen durch Missbrauch oder Verlassenwerden verletzt sind, werden sie ängstlich vor künftigem Schmerz. Dies treibt sie in die Trennung und Isolation, was sie unfähig macht bedeutsame und intime Beziehungen mit sich und anderen zu erfahren.

Das National Institute Of Mental Health (NIMH) zeigt in einem Artikel über die Auswirkung von Trauma auf, dass es natürlich ist, sich während und nach einer traumatischen Situation ängstlich zu fühlen. Angst löst viele sekundenschnelle Veränderungen im Körper aus, die helfen, sich gegen die Gefahr zu verteidigen oder sie zu vermeiden. Diese „Kampf -oder-Flucht“-Reaktion ist typisch und dazu da, die Person vor Schaden zu schützen.

Abweichend sexuelles Verhalten ist also eigentlich der Versuch, Genuss ohne die Intimität zu erfahren. Die Angst vor weiteren Verletzungen durch Beziehungen lockt uns in die Fantasie, dass sexuelle Erfahrungen unser Bedürfnis nach verbindlicher Beziehung ersetzen können.

Wenn wir versuchen unser sexuelles Verhalten zu ändern, ohne uns mit dem Trauma auseinanderzusetzen, das unseren emotionalen Schmerz verursacht hat und das uns dazu anstiftet uns selbst zu beschützen, werden wir nicht in der Lage sein unsere sexuelle Abhängigkeit auf Dauer zu überwinden.

Wir müssen die Wunden des Traumas heilen, wenn wir in Freiheit und Wohlbefinden leben wollen.

DAS TRAUMA MAG VORBEI SEIN, DOCH ES IST NICHT VORBEI, BIS ES AUCH GEHEILT IST

Nur weil uns etwas Furchtbares in der Vergangenheit passiert ist, bedeutet es nicht, dass es nicht länger unser derzeitiges Leben beeinflusst. Unseren Kopf sozusagen in den Sand zu stecken, wird nicht unseren Schmerz auslöschen, der durch Missbrauch und Verlassenwerden entstanden ist.

Eine Regierungsbehörde des U.S. Department of Veteran Affairs beschreibt in einem Absatz mit dem Titel: Krieg, Das nationale Zentrum für posttraumatische Belastungsstörungen (War, The National Center for Post Traumatic Stress Disorder, NCPTS) die Auswirkungen von traumatischen Kampferfahrungen.

Studien haben gezeigt, dass Kriegsveteranen anfälliger für Drogen- und Alkoholabhängigkeiten sind. Versuche, den Schmerz des Kriegs zu dämpfen, führen oft zu unterschiedlichsten zwanghaften Verhaltensweisen.

Wiederholte Entscheidungen sich emotional von unangenehmen Gefühlen und Gedanken auszuklinken, führen oft zu einem unkontrollierten Suchtverhalten. Sei es durch Missbrauch von Substanzen oder abweichendes Verhalten, wie dysfunktionale sexuelle Unternehmungen.

Darüber hinaus hat das NCPTS festgestellt, dass viele Kriegsveteranen noch bis zu 50 Jahre nach ihrem Ausscheiden aus dem Militär posttraumatischen Stress entwickeln können.

Daraus lässt sich schließen, dass sich die Auswirkungen von Kindheitstraumata durch Missbrauch und Verlassenwerden erst später im Leben durch abweichendes Sexualverhalten zeigen.

Wenn wir uns um Trauma in unserem Leben nicht in wirksamer Weise kümmern, werden die Auswirkungen uns durchs ganze Leben hindurch in unseren Gedanken und Gefühlen verfolgen und viele negative Symptome in jedem Lebensbereich verursachen.

HEILENDE TRAUMATISCHE VERLETZUNGEN FÜHREN ZU EINEM LEBEN IN FREIHEIT UND WOHLBEFINDEN

Wir müssen Ressourcen finden, die uns durch traumatische Kindheitserfahrungen wie Missbrauch und Verlassensein navigieren können. Nur so können wir uns von schädigendem und unkontrollierbarem Verhalten, einschließlich zerstörerischer sexueller Entscheidungen, lösen.

Der beste Weg, mit einem Kindheitstrauma fertig zu werden, ist der folgende:

  • Fange eine Beratung an, die sich speziell mit dem Problem von Traumata und entsprechenden Therapien befasst.

  • Finde eine Unterstützergruppe, die auch Trauma-Verarbeitung einschließt.

  • Ließ Material, welches Themen wie Trauma und Wiederherstellung beinhaltet.

  • Sprich mit einem befürwortenden Freund über dein Trauma und eventuelle Symptome von Posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS/PTS = Post Traumatic Stress).

  • Bitte Gott um Hilfe die Trauma-Wunden zu heilen.

Wir alle haben traumatische Erfahrungen in der einen oder anderen Weise gemacht und sind alle nachteilig auf die eine oder andere Weise betroffen.

Genauso können wir alle von traumatischen Wunden geheilt werden, die zu zwanghaftem Verhalten wie sexueller Abhängigkeit und Pornografie geführt haben.

Wenn du also ungesunde Entscheidungen getroffen hast, um den Schmerz deiner traumatischen Kindheitswunden zu ersticken: Es gibt Hoffnung für dich. Du kannst wirklich geheilt werden, frei leben und Wohlbefinden in jedem Lebensbereich erfahren.

Ich hoffe, dieser Blog war hilfreich für dich. Lass uns wissen, wie wir dir weiter auf deiner Reise ins Wohlbefinden und ganzheitliche Leben helfen können.

Bis zum nächsten Mal.

Lebe frei – lebe ganz.

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