Ist es Fremdgehen, wenn ich heimlich Pornos schaue?
Fight the New Drug – Dating, Ehe, Pornografie
(Dieser Artikel wurde von FTND verfasst, einer konfessionslosen, unparteiischen, gemeinnützigen Organisation deren Aufgabe es ist, über die schädlichen Konsequenzen von Pornografie aufzuklären.)
Es ist eine der heiß diskutierten Fragen beim Thema Pornografie:
Gehe ich meiner Partnerin bzw. meinem Partner fremd, wenn ich Pornos schaue?
Es ist definitiv keine einfache Frage und die Meinungen dazu gehen aufgrund von persönlichen Erfahrungen mit Pornografie teilweise stark auseinander. Aber gibt es auch eine klare Antwort? Nicht ganz. Es gibt keine Pauschalantwort auf diese komplizierte Frage, da jedes Paar unterschiedlich ist. So hat jedes Paar einzigartige Standards und setzt sich eigene Grenzen für ihre Beziehung. Es ist nicht unsere Aufgabe als Organisation, Fight the New Drug, Leuten vorzuschreiben, was sie zu tun und zu lassen haben. Dennoch haben wir es uns als Ziel gesetzt, über die schädlichen Konsequenzen von Pornografie aufzuklären. Dies beinhaltet auch darüber zu sprechen, welche negativen Auswirkungen Pornografie auf Beziehungen haben kann – insbesondere dann, wenn das Paar beschlossen hat, dass Pornografie nicht zu ihrer Beziehung gehören soll und die Partnerin bzw. der Partner trotzdem Pornos schaut (1). Wir hoffen natürlich, dass jeder, der diesen Blog liest, versteht, dass es einer Beziehung ohne Pornografie besser geht – dennoch muss dies jedes Paar für sich entscheiden.
Falls du dich fragst, ob deine bessere Hälfte genauso wie du Pornografie als Fremdgehen sieht, solltest du ein klares und ehrliches Gespräch darüber führen und ihr solltet gemeinsam einen Entschluss fassen.
Nichtsdestotrotz gibt es gute Gründe, warum viele Menschen es als Fremdgehen verstehen, wenn hinter ihrem Rücken Pornos geschaut werden. Im Folgenden wollen wir diese aufzeigen:
Was Geheimnisse für deine Beziehung bedeuten
Wenn man darüber nachdenkt, merkt man, dass nicht viele Menschen, die Pornos schauen, offen über ihre Gewohnheiten reden. Unabhängig davon ob sie es zugeben oder nicht, die meisten machen eher ein Geheimnis darum und fühlen sich beim Gespräch darüber unwohl. Warum ist das so?
Russell Brand, ein Komödiant und Aktivist, sagt in einem YouTube-Video über Pornografie: „Wir spüren es doch in unserem Innersten oder nicht? Pornos anzuschauen kann einfach nicht das Beste sein, was ich tun kann. Es ist einfach nicht die beste Art und Weise meine Zeit zu nutzen.“
Auch wenn sie es nicht zugeben möchten, wissen die meisten, dass es nicht förderlich für ihre Beziehung ist, wenn man hinter dem Rücken der Partnerin bzw. des Partners Pornos schaut. Denk mal darüber nach: Keiner wartet bis die Partnerin bzw. der Partner aus dem Haus geht, um online Kleidung zu shoppen. Der Suchverlauf wird in den seltensten Fällen gelöscht, weil zu viel Zeit damit verbracht wurde, die nächste Reiseroute zu planen (außer natürlich es geht um eine Überraschung). Man schauet auch nicht die Sportschau im privaten Browserfenster mit geschlossener Tür, oder?
Nein, natürlich nicht! Weder die Sportschau noch die Informationen über die nächste Reiseroute sind schädlich für die Beziehung. Bei Pornografie sieht das anders aus: Die meisten wissen, dass sich ihre bessere Hälfte von ihnen betrogen fühlen würde.
Das ist wahrscheinlich der Hauptgrund, warum sich Pornokonsum wie Fremdgehen anfühlen kann: so viele Geheimnisse und Versteckspiele gehen damit einher. Des Weiteren kann es die Partnerin bzw. den Partner verletzten und Vertrauen brechen, wenn außerhalb der Beziehung nach sexueller Erregung und Befriedung gesucht wird.
Es gibt nur wenige Dinge, die eine Beziehung so auf die Probe stellen, wie dunkle Geheimnisse und sexuelle Befriedung außerhalb der Beziehung, insbesondere dann, wenn die Partnerin bzw. der Partner explizit gebeten hat, Pornos aus der Beziehung herauszuhalten.
Schlussendlich kann eine gesunde Sexualität mit das Schönste an einer festen Beziehung sein. Sie kann Verbindung herstellen und uns helfen, unsere tiefsten Emotionen der Liebe und Intimität auszudrücken. Richtig? Auf der anderen Seite trifft es eine Beziehung am härtesten, wenn sich einer der Partner außerhalb der Beziehung im Geheimen seine Bedürfnisse befriedigen lässt, ganz ähnlich wie bei einer geheimen Affäre.
Warum deine persönliche Gewohnheit, Pornos zu schauen, nicht nur persönlich ist?
Hast du diese Ausrede schon von jemandem gehört, um eine Porno Gewohnheit zu verteidigen? „Niemand wird geschädigt. Das hat nur mit mir zu tun. Da geht es nur um mich!“
Unglücklicherweise entspricht das nicht der Wahrheit. Wir empfehlen allen Menschen, die sich Pornos anschauen, darüber nachzudenken, wie viele Individuen von der Porno-Industrie missbraucht und zum Mitmachen genötigt werden. So viele Menschen sind in Sexhandel gefangen und wurden gegen ihren Willen zur Aufnahme von pornografischen Inhalten gezwungen. Auch sie werden direkt von der Porno-Industrie geschädigt. Dazu kommen tausende persönliche Berichte, die wir aus der ganzen Welt bekommen, in denen uns Menschen berichten, wie Pornografie ihre einst liebevolle und ehrliche Beziehung zerstörte.
Die Schäden die Pornografie anrichtet, bleiben nicht auf einer persönlichen Ebene, sondern gehen viel weiter und tiefer.
Was ist mit dem Argument „Für mich ist es eine gesunde Art und Weise, um Druck abzubauen!“ Auch hier hat sich ein Fehler eingeschlichen. Tatsächlich weisen Studien darauf hin, dass Pornografie verändert, was wir als sexuell anregend empfinden. Außerdem konnte gezeigt werden, dass Pornos abhängig machen und zu ungesunden, lebensverändernden Gewohnheiten führen. Die Idee, dass Pornos für einen gesunden Umgang mit Sexualität stehen, ist möglicherweise eine der verdrehtesten Ansichten in unserer Gesellschaft. Eine Ansicht, der die Wissenschaft und aktuelle Forschung immer wieder deutlich widerspricht.
Genau wie es beide Partner in einer Beziehung betrifft, wenn fremdgegangen wird, leiden auch beide Partner unter Pornografie. Eine Tat kann dann einen Dominoeffekt auslösen.
Jedes Paar muss eine Entscheidung treffen
Für viele ist es ein Schock, wenn sie herausfinden, dass ihre bessere Hälfte heimlich Pornos schaut. Sie fühlen sich betrogen. Für andere ist es lediglich unangenehm, kommt aber einem Betrug nicht gleich. Und dann gibt es auch diejenigen, die die Gewohnheit ihres Partners, Pornos zu schauen, nicht stört.
Egal zu welcher Kategorie du dich zählen würdest, die Forschungsergebnisse sind eindeutig: Pornografie schädigt Beziehungen. Es ist in Ordnung, wenn die Porno Gewohnheiten deiner Partnerin bzw. deines Partners für dich nicht in Ordnung sind. Es ist außerdem wichtig, sie oder ihn dafür nicht zu verurteilen, egal wie du dazu stehst.
Du brauchst noch mehr Fakten? Kein Problem: Welche Auswirkungen hat es, wenn einer der Partner Fantasien nachjagt und sich durch andere nackte Körper erregen lässt? Welche Auswirkungen hat dies auf eine intime und exklusive Beziehung?
Denkt eine Minute darüber nach, was es für ein Paar bedeuten könnte, wenn sie anfangen, sexuelle Anregungen außerhalb ihrer Beziehung zu suchen und nicht mehr beieinander. Erkennst du, wie Pornografie deiner Beziehung Verbundenheit und Offenheit rauben kann? Definitiv wird deine Partnerin oder dein Partner nicht so ein sexuelles Verlangen haben, wie es in Pornos dargestellt wird. Tiefe Verbundenheit und echte Intimität sind aber auch viel erfüllender. Ja, es ist riskant, sich verletzlich einer anderen Person gegenüber zu zeigen, manchmal ist es sogar frustrierend. Keine Beziehung ist perfekt. Aber da, wo Pornografie wie der leichtere Weg scheint, ist es viel lohnenswerter, in eine echte Beziehung zu investieren. Pornografie wird einer Beziehung langfristig immer schaden.
Jedes Paar muss für sich selbst entscheiden, welche Grenzen es ziehen möchte. Eine solche Entscheidung könnte sein, dass Fremdgehen nicht nur ein physischer Akt, sondern auch ein emotionaler Akt sein kann. Das bedeutet, dass sich für deine bessere Hälfte das Schauen von Pornos definitiv wie Fremdgehen anfühlen kann.
BRAUCHST DU HILFE?
Wenn du dich im Text an der einen oder anderen Stelle wiedererkannt hast und erkennst, dass auch du mit Pornografie zu kämpfen hast, dann lass dir sagen: Du bist nicht allein! Die Organisation freeindeed bietet verschiedene Kurse an, damit du langanhaltende Freiheit von Pornografie entdecken kannst. Finde eine Gruppe in deiner Nähe und lerne andere kennen, die auch kämpfen. Es gibt Hoffung – melde dich heute noch an!
Mehr Informationen zum Thema Pornografie findest du hier!
(1) Alle verlinkten Artikel leiten dich auf die Website von Fight the New Drug weiter und sind meist auf Englisch verfasst.